PM: Erfolgreiches Ende der Besetzung des Steinhausener Waldes

+++ Besetzer:innen beenden erfolgreich ihre Aktion +++ Nach Erfolg des zivilen Ungehorsams soll der Wald auch langfristig erhalten bleiben +++

Halle (Westf.), 1. März 2021

Aktivist:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung haben den Steinhausener Wald durch eine erfolgreiche Besetzung vorerst vor der Rodung bewahrt. Der Wald sollte der Laibachverlegung im Zuge der Werksvergrößerung der Firma Storck weichen. Durch die einwöchige Besetzung des „Steinis“ ab dem 21. Februar konnten die Besetzer:innen nicht nur den vorläufigen Erhalt des Waldes sichern, sondern auch einen Erfolg des zivilen Ungehorsams feiern.
 
„Unser Erfolg zeigt eindrucksvoll, dass Ziviler Ungehorsam Teil einer lebendigen Demokratie sein muss“, erklärt Lina, die Teil der Besetzung war. „Wir haben uns erfolgreich mit unseren Körpern zwischen Bäume und Kettensägen gestellt. Wir haben erreicht, dass ein Stück unserer Lebensgrundlage erhalten bleibt, anstatt den Profitinteressen Storcks zum Opfer zu fallen.“ Im Kontext großen Zuspruchs durch die Haller Bevölkerung und wohl aus Furcht eines Imageschadens verzichteten der Storck-Konzern und die Stadt Halle auf eine polizeiliche Räumung der Besetzung. Sie fürchteten ähnliche Szenarien, wie sie durch vorangegangenen Waldbesetzungen in Erinnerung geblieben sind.
 
Der Erfolg der Besetzung wurde nur durch ein bestärkendes Zusammenspiel verschiedener Akteur:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung möglich. Im Rahmen vielfältiger Proteste wurde eine breite Variation an Aktionsformen geschaffen. Fridays For Future Altkreis Halle organisierte eine Mahnwache am Eingang des Waldes und schufen damit einen Ort der Erholung und Verstärkung. Solidarische Bürger:innen der Stadt Halle unterstützen durch Nahrungs- und Sachspenden. Tobias Rüter von Fridays for Future Altkreis Halle kommentiert: „Wir sind unglaublich dankbar für den Rückhalt und den Zuspruch der Bürger:innen. Ohne diese Unterstützung wäre dieser vielfältige Protest nicht möglich gewesen.“
 
Besetzungs-Aktivist:innen und Personen von Ende Gelände Bielefeld und Extinction Rebellion Bielefeld sicherten indes den Wald vor einer Rodung. Gemeinsam errichteten sie Plattformen in den Bäumen und Barrikaden auf dem Boden. Unter den Menschen auf den Bäumen waren auch Aktivist:innen des Dannenröder Waldes und des Hambacher Forstes. Sarah von Ende Gelände Bielefeld resümiert: „Die vergangene Woche hat gezeigt, dass die ökologische Krise auch im Lokalen stattfindet. Unsere Besetzung hat viel Zuspruch in den letzten Tagen erfahren. Dies bekräftigt uns darin, weiterhin Grenzüberschreitungen zu wagen, um eine Lösung der Klimakrise und die dafür notwenige Überwindung der kapitalistichen Verhältnisse auf die Tagesordnung zu setzen.“ Die Aktivist:innen orientierten sich bei ihren diversen Aktionen an einen zuvor festgelegten Aktionskonsens. [https://storckstoppenjetzt.blackblogs.org/aktionskonsens/]
 
Einen Ausblick über die nächsten Monate gibt eine Unterstützerin aus Halle: „Die letzten Tage haben eindrucksvoll gezeigt, dass die Pläne der Stadt und Storcks keinen Rückhalt in der Stadtgesellschaft haben. Storck muss seine Pläne ändern, um den Wald zu erhalten und weitere Aktionen, wie die vergangene Besetzung, nicht zu provozieren.“ Lukas von Extinction Rebellion Bielefeld ergänzt: „Wir bleiben misstrauisch gegenüber den Aussagen Storcks und der Stadt Halle. Wenn sie roden kommen wir wieder!“ In einem Zukunftstreffen für den Steinhausener Wald am 27.02. einigten sich Bürger:innen und Aktivist:innen bereits auf erste Pläne für den Erhalt des Steinhausener Waldes. Siehe dazu die Pressemitteilung vom 27. Februar 2021. [https://storckstoppenjetzt.blackblogs.org/2021/02/27/pm-zukunftstreffen-fuer-den-wald-wie-geht-es-weiter/]